Geschichte
Das Max-Planck-Institut für Informatik (MPI-INF) wurde 1988 gegründet und nahm 1990 mit Kurt Mehlhorn als Gründungsdirektor seine Arbeit auf. Es war das erste Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Deutschlands führender Forschungsorganisation, das sich in Gänze der Grundlagenforschung in der Informatik widmete. 1996 bezog das Institut sein Gebäude auf dem Campus der Universität des Saarlandes.
Zurzeit arbeiten insgesamt 140 Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Informatik, darunter 96 Doktoranden und 44 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Doktorgrad. Das MPI für Informatik betreibt bahnbrechende Grundlagenforschung in der Informatik, die von der Erforschung von Algorithmen und Logik bis hin zu Systemen wie dem Internet und multimodalen Bereichen wie Computer Vision, Computergrafik, Datenbanken und Informationssystemen, maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz reicht. Mitglieder des Instituts wurden vielfach für ihre Arbeit ausgezeichnet und geehrt, unter anderem mit dem Leibniz-Preis, als Fellows der Association of Computing Machinery, mit der Medaille der Gesellschaft für Informatik und als Mitglieder der Academia Europaea, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech.
Nach der Gründung des Instituts leitete Kurt Mehlhorn die Abteilung „Algorithms and Complexity”. 1991 wurde Harald Ganzinger zweiter Direktor des Instituts und leitete bis zu seinem Tod im Jahr 2004 die Abteilung „Programming Logics“. Eine dritte Abteilung, „Computer Graphics“, folgte 1999 unter der Leitung von Hans-Peter Seidel. Im Jahr 2001 wurde Thomas Lengauer als Direktor der Abteilung „Computational Biology and Applied Algorithmics“ ans Institut berufen, eine Position, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2018 innehatte. Im Oktober 2003 nahm die Abteilung „Databases and Information Systems“ unter der Leitung von Gerhard Weikum ihre Arbeit auf, der er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2023 vorstand. Im Jahr 2010 wurde Bernt Schiele Direktor der Abteilung „Computer Vision and Machine Learning“. 2017 wurde die Abteilung „Internet Architecture“ unter der Leitung von Anja Feldmann gegründet. Im Jahr 2021 begann die Abteilung „Visual Computing and Artificial Intelligence“ unter der Leitung von Christian Theobalt ihre Forschung. 2022 wurde Danupon Na Nongkai Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und kam als neuer Direktor der Abteilung „Algorithms and Complexity“ ans Institut.
Neben den oben genannten Abteilungen arbeiten drei unabhängige Forschungsgruppen am Max-Planck-Institut für Informatik: seit 2005 die Gruppe „Automation of Logic“ von Christoph Weidenbach; seit 2020 die Gruppe „Network and Cloud Systems“ unter der Leitung von Yiting Xia und seit 2024 die Forschungsgruppe „Multimodal Language Processing“ von Vera Demberg.
Im Jahr 2001 startete am MPI für Informatik in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes (UdS) die „International Max Planck Research School for Computer Science (IMPRS-CS)“, zu der später auch das MPI für Softwaresysteme (MPI-SWS) gehörte. Seit 2020 wird die IMPRS-CS als „International Max Planck Research School on Trustworthy Computing (IMPRS-TRUST)“ mit den Projektpartnern MPI-INF, MPI-SWS, UdS und RPTU Kaiserslautern weitergeführt.
Von 2003 bis 2020 bestand mit dem „Max Planck Center for Visual Computing and Communication“ eine Kooperation zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und der Stanford University, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.
Von 2007 bis 2017 war das Max-Planck-Institut für Informatik einer der Kernpartner im Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der deutschen Exzellenzinitiative eingerichtet wurde. Direktor Hans-Peter Seidel war Sprecher des Clusters.
Von 2009 bis 2018 war das Max-Planck-Institut für Informatik ein zentrales Mitglied des Intel Visual Computing Institute (Intel VCI) am Saarland Informatics Campus. Das Intel VCI war eine groß angelegte Kooperation zwischen dem Chiphersteller Intel, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem MPI für Informatik, dem MPI für Softwaresysteme und der Universität des Saarlandes.
Im Jahr 2022 wurde mit dem Saarbrücken Research Center for Visual Computing, Interaction and Artificial Intelligence (VIA) eine langfristige strategische Forschungspartnerschaft zwischen Google und dem MPI-INF etabliert. Das VIA-Zentrum wird von dem Gründungsdirektor Christian Theobalt und dem Co-Direktor Bernt Schiele geleitet und ist am MPI für Informatik verortet.